U20
EIN TRAUM IST WAHR GEWORDEN! – SIEG IN DER LANDESMEISTERSCHAFT
(18.12.2016)

Was ist da eigentlich am letzten Sonntag in Potsdam bei den Landesmeisterschaften der U20 passiert? Es gibt kein Superlativ was dieses Erlebnis annähernd richtig beschreibt.

Nüchtern und emotionsfrei betrachtet ist es der erste Landesmeistertitel für unsere Jugendabteilung im Großfeld.

Aber dahinter steckt soviel mehr; so viel Leidenschaft, Teamarbeit, Wille und Emotionen aber auch Geduld, Zuversicht, Vertrauen, Menschlichkeit, Freundschaft und … Leidensfähigkeit sowie Frustrationstoleranz;-) - an diesem Tag selbst aber auch gerade in den letzten Jahren seit dem Bestehen unserer Abteilung.

Verdammt noch mal, diesen Sieg haben sich unsere Mädels, die Trainer, Eltern und Freunde sowie unsere treuen Fans so was von verdient! Und zu Recht dürfen wir stolz darauf sein.

Unendlich könnte man DIESEN Moment des Sieges und der Emotionen an diesem Tag versuchen, zu beschreiben. Es wird nur ein Versuch bleiben. Tränen der Angst und Tränen des Glücks sprechen eine deutliche Sprache.

Lassen wir den Tag kurz chronologisch Revue passieren:
Die Hypothek für unsere U20-Mädels war nach den knapp verpassten Finaleinzügen bei den vorangegangenen Landesmeisterschaften unserer U16 und U18 jeweils im verlorenen Tiebreak gegen die Sportschulmannschaft vom SV Energie Cottbus groß. Zum Einen wollte man diesen Bann unbedingt brechen und außerdem das erste Mal auch mit einer U20 in ein Finale einer Landesmeisterschaft einziehen.

Die Gruppenauslosung ergab, dass wir mit Cottbus und der Mannschaft vom VC Fortuna Kyritz in der Vorrunde um den Einzug in die Halbfinals kämpfen mussten. In der anderen Gruppe traten die hoch favorisierten Sportschülerinnen vom SC Potsdam gegen den VSB offensiv Eisenhüttenstadt und den 1. VC Herzberg an.

 
Im ersten Spiel unserer Gruppe löste Cottbus seine Aufgabe souverän gegen Kyritz mit 2:0 (-9, -8). Somit mussten wir unser erstes Spiel gegen Kyritz bestreiten. Fokussiert gingen unsere Mädels diese Aufgabe an. In beiden Sätzen wurden alle Spielerinnen eingesetzt. Am Ende auch hier ein souveränes 2:0 (-11, -6). Damit lief es wie erwartet darauf hinaus, bereits im letzten Vorrundenspiel gegen Cottbus mit einem Sieg als Gruppenerster den Grundstein für einen möglichen Einzug in ein späteres Finale zu legen, da beide Mannschaften nur allzu sehr daran interessiert waren, dem hohen Titelfavoriten vom SC Potsdam (angetreten mit Spielerinnen aus der 1. und 3. Bundesliga) als Gruppenerster der andere Gruppe im Überkreuzspiel aus dem Weg zu gehen.

Jahre zuvor noch ein (vergeblicher) „Kampf gegen Windmühlen“ resultierte dieses Mal die Zuversicht für einen Sieg gegen die Cottbuserinnen aus der Tatsache, dass wir sie bereits in den vorangegangenen Jahren in der U18 besiegen konnten.

Aber würde sich nicht auch hier wieder die individuelle Qualität und das Mehr an Trainingsarbeit an einer Sportschule gegen unsere „Freizeittruppe“ (verstärkt durch unsere „Eigengewächse“ Nele Kamer – sie spielt im Erwachsenenbereich für den SC Potsdam in der 3. Liga – und Thea Janich – sie spielt für den Köpenicker SC in der 2. Bundesliga) durchsetzen?


Es sah auch ganz danach aus. Ein nervöser Beginn unserer Mädels. Merklich war, dass sie in dieser Besetzung noch zu wenig gemeinsam trainieren konnten und es an der Abstimmung fehlte. Es lief einfach zu wenig zusammen und schon haderte man mit sich selbst. Folgerichtig ging der erste Satz mit 25:16 an Cottbus. Nun standen wir erst recht „mit dem Rücken an der Wand“.

Angetrieben von einer an diesem Tag alles überragenden Libera Nele Kamer, die unermüdlich die Mädels mitriss, gestaltete sich der zweite Satz anfangs eng. Dann aber konnten wir uns Dank einer tollen Aufschlagserie von Malin Krause (mit Cheyenne Turrack ein „Eigengewächs“ von unseren befreundeten VC Luckenwalder Engel – an dieser Stelle einen Gruß an die Luckenwalderinnen und Frank Krause und Robert Müller-;) auf 19:12 absetzen. Eine kleine Vorentscheidung, denn dieser Abstand konnte bis zum Satzgewinn mit 25:17 gehalten werden. Hoffnung keimte auf und zusehends spürte man, wie die Abstimmung immer besser klappte. Also Tiebreak.

Wer meinte unsere Mädels haben nicht die Nerven, sah sich getäuscht. Konzentriert und unbeirrt wurde der Tiebreak angegangen. Eine frech und mit jugendlicher Unbekümmertheit aufspielende Lea Ribbentrop brachte die Cottbuser Abwehr das eine und andere Mal in Verlegenheit und den Ball mit tollen Angriffsschlägen auf den Boden. So konnten wir uns auf 7:3 absetzen, Seitenwechsel bei 8:5. Über 10:7, 13:10 wurde es dann bei 13:12 noch einmal knapp und Cottbus bäumte sich noch einmal auf. Aber unsere Mädels hielten dagegen. Am Ende 15:12. Jubel und Freude über diesen großen Schritt Richtung Finale, konnte man doch so dem Gruppensieger der anderen Gruppe SC Potsdam im Halbfinale aus dem Weg gehen.

Dann ging sie los die Achterbahnfahrt der Gefühle. Noch war die Freude über den Gruppensieg gar nicht richtig realisiert, sickerte in der Halle durch, dass der Cottbuser Trainer Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt hat, da Nele Kamer nicht als Libera eingetragen war.

Die Freude schlug urplötzlich bei allen Zepernickern um in Angst, Verzweiflung, Wut, Verärgerung – ja bis hin zu Tränen. Sollte dieser sportlich errungene Sieg wegen einer Formalie aberkannt werden? Sollte sich die sich bietende Chance auf eine erste Finalteilnahme in der U20 plötzlich so viel verschlechtern (wer glaubte denn ernsthaft daran, dass wir SC Potsdam schlagen könnten)? All die Trainingsarbeit und die vielen Mühen vergebens? Wegen einem fehlendem Eintrag auf einem Stück Papier?

Mag jeder selbst darüber befinden, wie man einen solchen Protest im Sinne von Sportsgeist bewertet.

Letztlich wurde nach zäher Beratung und Diskussion des Kampfgerichts die entscheidende Regelung in der Spielordnung gefunden und der Protest abgewiesen.

Nun stand also unserem Halbfinale gegen VSB offensiv Eisenhüttenstadt nichts mehr im Wege. Die Achterbahn der Gefühle ging aber für alle nicht spurlos vorüber. Gegen sich tapfer wehrende Eisenhüttenstädterinnen konnte in einem unaufgeregtem Spiel dann letztlich mit 2:0 (-18,-11) gewonnen werden.

Finale und Teilnahme an der NOM U20 am 19. März in Berlin!!!!!!!
Mit dieser Bedeutung ein eigentlich doch wenig emotionsvoller Sieg. Die Nerven zuvor hatten doch ziemlich gelitten.

So konnten wir uns dann in aller Ruhe noch das andere Halbfinale zwischen Potsdam und Cottbus ansehen. Hatte Potsdam den ersten Satz doch noch souverän mit 25:16 gewonnen, war der Sieg im 2. Satz für Cottbus mit 25:22 doch ein erster Paukenschlag. Also musste der Tiebreak die Entscheidung zwischen den Sportschulen bringen. Ein Spiel was zum Schluss nicht an Dramatik zu überbieten war. Dachten beim Stand von 14:12 für Potsdam alle an den Sieg für den Favoriten, drehten mutige Cottbuserinnen das Spiel und gewannen letztlich mit 16:14.

Das war dann doch eine Überraschung, die man so nicht erwarten durfte. Nur allzu sehr können wir diesen Schock für die Spielerinnen aus Potsdam nachempfinden und die Enttäuschung verstehen. Nicht nur weil uns Freundschaften zwischen den Spielerinnen verbinden, sondern auch weil wir sportliche Tragweite dieser Niederlage erkennen. Kopf hoch! Wir sind sicher, ihr greift nächstes Jahr wieder voll an.

Tja, und nun das Finale – wieder ein Spiel gegen Cottbus. Könnten unsere Mädels noch einmal die Kraft aufbringen, sich erneut gegen eine Sportschule zu behaupten? Würde Cottbus nicht mit aller spielerischen Qualität und Macht gegen unsere Mädels angehen, um eine erneute Niederlage zu verhindern?

Und da war ja auch noch der Protest – könnte man darauf noch einmal „sportlich“ antworten?

Ich will nicht weiter ausholen.

Es wurde ein Sieg des Willens und der Leidenschaft, auf sportlich hohem Niveau. Ein 2:0 (-21,-23) im Finale spricht für sich. Unsere Mädels zeigten ihre ganze sportliche Klasse - individuell und vor allem als überragendes TEAM.

Überbordende Freude, Jubel, Trubel und der „Uffta“-Tanz – was für ein Erlebnis.

Danke für diesen perfekten und unvergesslichen Tag und ein „hoch auf uns“!

Der Dank geht natürlich zuerst an die Spielerinnen unsere Heldinnen;-):

Nele Kamer, Thea Janich, Patricia Seller, Lola Picht, Laura Petereit, Luisa Wiewgorra, Antonia Liebsch, Cheyenne Turrack, Malin Krause, Lea Ribbentrop, Janin Nachtigall, Shakti Mara Trewin

Wir sind stolz auf Euch!

Nicht zu vergessen die beiden Trainer und „Taktikfüchse“;-):

Steffen Trobisch und Michael Jeschke

Verbunden ist damit auch der Dank an all die Trainer, die unsere Mädels schon früh geformt haben und auch sonst Ihre Beitrag zu diesem Erfolg beigesteuert haben; nur stellvertretend genannt seien: Marita Bluhm, Hilmar Keilhau, Markus Strahl.

Und nicht zuletzt geht der Dank an alle Eltern, Freunde, Fans und alle andere unermüdlichen Unterstützer und Förderer unserer „Volleyballfamilie“.

Es wartet ja noch ein Highlight auf unsere Mädels. Die Nordostdeutsche Meisterschaft am 19.03.2017 in Berlin!

Viel Erfolg dabei. Auf geht´s Zepernick!

Euer Manolo